Performance-Ritual-Prozeß
2017

Künstlerräume


Published by Weserburg.


Der Künstler Danny Devos hat, liest man die Titel seiner Ausstellungen und künstlerischen Installationen, einen Hang zum Makabren. Immer wieder tauchen Bezüge zu grausigen Vorgängen auf, in denen sich Horrorvorstellungen mit mörderischen Gewaltakten verbinden. Devos selbst hat mit Massenmördern korrespondiert, zutiefst fasziniert von der nachtseite menschlicher Kultur. Allerdings konzentrieren sich seine künsterlichen Arbeiten auf der massenmedialen Umgang mit Verbrechen und deren marktgängige Ausbeutung

Das gilt auch für die hier gezeigte Installation. Sie bezieht sich auf die Massaker der Manson Family, einer Gruppe von Hippies, die in einer von Charles Manson autoritär geführten Sektengemeinschaft lebten. Ihre im Drogenrausch begangenen exzessiven Bluttaten haben sich tief in das kulturelle Bewusstsein der 68er Generation eingeprägt. Davon zeugt nicht zuletzt de Kult, der sich um Charles Manson gebildet hat. Ihn greift Devos auf. Er folgt seiner Spur in der Massenliteratur, in der die Massaker der Manson Family weiterleben. Die bekentnisse der Täter oder deren journalistische Aufarbeitung wird zum Bestandteil der kreischenden Apparatur. Es sind vierundzwanzig rostige, in wener variierender Größe nebeneinander angeordnete Maschinen, die in gleichförmiger Bewegung machetenartige Messer bewegen. Sie lassen an Guillotinen denken, obwohl sie nicht mechanisch, sondern elektrisch betrieben werden. Das Porträt von Charles Manson, dem Anstifter der Gräuel, ziert die wand und die Stromkästen, die die Elektrizität verteilen und die Bewegung der Messer in Gang halten.

Devos hat ein eindringliches Bild der Gewalt gefunden, die in der sinnleeren und unvorstellbaren Brutalität der Manson Family ausbrach. Er hat dieses Bild zugleich in das Bild eines Kulturspektakels verwandelt, das solche Brutalität in angstlüsterner Beschreibung rekapituliert. Die laute Apparatur wird zur Verkörperung eines Geschehens, das nicht nur die Täter, sondern auch uns gefangen halt.

Text: Guido Boulboullé